Als uns vor einigen Wochen ein Anruf einer Frau erreichte, ob man bei uns nicht auch als Erlebnis "eine Kuh von Hand melken" könne, war unsere erste Antwort, auf einem Milchwirtschaftsbetrieb sei das sicher möglich, wir aber hätten einen Mutterkuhbetrieb. Unsere Melker sind die Kälber. Es stellte sich schnell heraus, dass die Frau schon länger am Rumtelefonieren und Suchen war und ihr gesagt wurde, das gehe bei Milchkühen nicht (von Hand). Auch hätte sie ein Bauer nach einer Terminvereinbarung stehen lassen, er wäre einfach nicht erschienen. Ihre Arbeitskollegin würde sich das als Geschenk zum Abschied so sehr wünschen. Nun, Res willigte dann spontan ein, schließlich seien unsere Mutterkühe dem Menschen sehr zugetan. Und wenn sich junge Leute für Landwirtschaft und Kühe interessierten, dann sei er doch dabei, klar. Welche Kuh? Unsere Wahl fiel schnell auf Mara, Chefin der Herde, eine Kuh, die es liebt im Mittelpunkt zu stehen.
Die beiden aufgestellten jungen Frauen kamen gegen Abend mit dem ÖV aus der Stadt Bern, die letzte Strecke zu Fuß, durch die in diesen Tagen tief verschneite Landschaft. Mara stand angehalftert bereit. Wir hatten sie auf das vorbereitet, was dann folgen sollte. Schließlich erwarteten wir von ihr ruhiges Stehen und dass sie ohne Abwehrreaktion "üben am Euter" tolerieren würde.
Alles begann mit einer kurzen Einführung von Res zu Kühen, deren Haltung und zu deren wunderbarem Wesen. Danach erste Kontaktaufnahme: Mara wurde gekrault, mit Äpfeln verwöhnt und am Rücken gabs eine Wellness-Massage mit einer Bürste. Danach folgte unsererseits eine Demo, wie genau die Milch aus der Zitze heraus massiert wird und im Anschluss durfte unter Anleitung selber probiert werden. Nicht ganz einfach, aber die Beiden verfügten über das nötige Gespür und freuten sich als sich der Becher mit selber gemolkener Kuhmilch füllte.